Am Mittwoch, den 25.1.2023 tötet um kurz vor 15:00 Uhr im Regionalzug RE 70 zwischen Kiel und Hamburg ein junger Flüchtling aus Palästina zwei Menschen und verletzt weitere schwer. Der Mann hat wahllos auf Reisende eingestochen. Er hat zunächst in einem Zugabteil getötet und ist danach in einem anderen Zugabteil aufgetaucht, so wie Zeugen berichteten. Mehrere Rettungswagen und Notärzte sowie ein Rettungshubschrauber bewegen sich nachdem der erste Notruf um 14:58 Uhr eingegangen ist zum Bahnhof Brockstedt in Schleswig-Holstein. Dort stoppt der Zug. Die Fahrgäste sind panisch aus dem Zug auf den Bahnsteig gerannt. Ein völlig überraschendes Unglück ist über die Reisenden hereingebrochen, zumeist Pendler in ihren Gedanken auf dem Nachhauseweg.

Der Täter ist ein 33-jähriger Palästinenser, der bereits mehrfach durch Gewalt und Sexualdelikte aufgefallen ist. Er saß bis zum 19. Januar 2023 in anderer Sache noch in Untersuchungshaft. Als politischer Extremist ist er bisher nicht aufgefallen. Offenbar war er unterwegs mit einer temporären Aufenthaltsbescheinigung. Nach den Informationen handelt es sich um einen 33-jährigen Flüchtling aus dem Gazastreifen (Palästina). Der staatenlose Palästinenser hat zwei junge Menschen getötet, Ann-Marie K. (17) und Danny P. (19) ein junges Paar, dass erst seit einer Woche zusammen gewesen sein soll. Besonders tragisch ist, dass der junge Mann der getötet worden ist, ein Fan der Deutschen Bahn war und bei der deutschen Bahn zur Zeit eine Ausbildung gemacht hat. Ausgerechnet in einem Zug wurde er ermordet.

Ein solcher schrecklicher Fall facht natürlich die Diskussionen um Abschiebungen erneut an. So sehr die Diskussion berechtigt sein mag, so sehr ist sie wenig geeignet, solche Taten in der Zukunft zu verhindern. Insbesondere Flüchtlinge aus Palästina werden in der Regel nicht dorthin abgeschoben. Zudem ist es natürlich nahezu unmöglich bei der Zahl der Asylbewerber diejenigen herauszufiltern die möglicherweise Straftaten begehen und die die das nicht tun. Im hier vorliegenden Fall war die Besonderheit, dass Ibrahim A. bereits mehrmals strafrechtlich und auch insoweit einschlägig in Erscheinung getreten ist als er bereits mehrfach Körperverletzung unter anderem mit dem Messer begangen hat. Dennoch ist dies ein Unglück, welches von Behördenseite schwer zu verhindern ist. Der Fall macht auch deshalb extrem betroffen und traurig, weil ein Mensch der nach Deutschland gekommen ist, die Gastfreundschaft missbraucht hat und statt Annahme der Hilfe und einer gewissen Dankbarkeit im Gegenteil unbeteiligte Zugreisende bestialisch wahllos getötet hat. Dennoch sollte die Diskussion um Zuwanderung und Asylanten sachlich geführt werden und es sollte nicht der Versuchung erlegen werden, hieraus Stimmung in die ein oder andere Richtung zu generieren.

Dankenswerter Weise hat der Journalist Ronen Steinke in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 28. und 29. Januar auf Seite 6 herausgearbeitet, dass zwar Gewalttaten rein statistisch überproportional von Geflüchteten ausgeführt werden, allerdings der Anteil der jungen Männer an dieser Gruppe auch vier mal so hoch ist wie der Anteil der jungen Männer in der sonstigen deutschen Gesellschaft. Dies soll nichts beschönigen doch möchte STRAFRECHTSJOURNAL zu einer Versachlichung der Debatte beitragen. Der Journalist Julian Staib dagegen schreibt in der Samstagsausgabe vom 28.01.2023 der FAZ auf Seite 5 zu diesem Thema unter detaillierter Darstellung des bisherigen kriminellen Werdegangs des Täters, dass er eine Mitschuld der deutschen Behörden sieht. Hierbei muss man jedoch vorsichtig sein und bedenken, dass viele dort zu Recht aufgezeigte Probleme, zum Beispiel eine relativ geringe Haftstrafe für eine Messerattacke, kein spezifisches Ausländerproblem sind, sondern die deutschen Gerichte bei Körperverletzungen generell relativ milde Strafen verhängen im Gegensatz zu Wirtschaftsdelikten, wie z. B. bei Steuerhinterziehung. Insofern kann man sicherlich zurecht einige Punkte kritisieren. Im Gesamtkontext relativiert sich der ein oder andere Gedanke. Natürlich ist es immer wieder eine gewisse Verwunderung und Enttäuschung wenn ein Psychiater kurz vor der Freilassung aus der Untersuchungshaft keine Fremd- oder Selbstgefährdung bei einem solchen Täter feststellt, der zuvor mehrfach Körperverletzungen unter anderem mit Messern begangen hat. Diese Attacken, die für die Betroffenen aus heiterem Himmel kommen, sind immer wieder ein Schock für die Gesellschaft.

Wir wünschen den Hinterbliebenen viel Kraft und den Verletzten eine möglichst schnelle Genesung. Das Leid und die Schmerzen in der Erinnerung werden wohl leider bleiben.