… Malta ist überall … auch 5 Jahre danach

Der Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia durch eine Bombe unter ihrem Auto am Montag, den 16. Oktober 2017 hat in ganz Europa vor 5 Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Ihr Wagen wurde mit einer Sprengladung professionellem Plastiksprengstoff „Semtex“, der bei kommerziellen Sprengungen verwendet wird, entmaterialisiert und brannte vollständig aus.

 

Ein professioneller Auftragsmord.

 

Galizia konnte wohl Korruption und Finanzkriminalität bis in die politischen Machtebenen auf Malta nachweisen. Maltas Premierminister Joseph Muscat kommt in Erklärungsnot, u.a. weil die Reporterin Verbindungen von Muscat’ s Ehefrau zu einer Briefkastenfirma auf Panama nachweisen konnte. Die anderen EU-Staaten trauen Malta offensichtlich eine eigene Aufklärung nicht zu und haben deshalb internationale Fahnder „angefordert“. Niederländische Forensiker untersuchen das Autowrack. FBI und Scotland Yard unterstützen die maltesischen Ermittler.

Zunächst einmal gilt es zu Schweigen und einzuhalten vor dem Mut und der Bereitschaft ihr Leben zu opfern für mehr Finanzgerechtigkeit in Malta, der EU und der Welt. StRJ hält das Gedenken in Ehre an eine Journalistin, die nicht dem Mainstream hinterherschrieb, sondern sich tatsächlich daran wagte über echte Probleme zu berichten und sich mit der Machtelite auseinanderzusetzen. Frau Galizia ist leider ein Einzelfall in Europa. Viele schreiben dem Mainstream hinterher. Es ist daher fraglich, ob ausgerechnet andere Ermittler oder andere Journalisten aus der EU etwas zur Aufklärung beitragen werden. Sie haben bisher auch wenig aufgeklärt, trotz europaweiten oder weltweiten Betrug und Steuerhinterziehung bei „Cum-Ex-Deals“, Panama Papers, trotz der Nichtzahlung von Steuern durch Groß-Konzerne. In Deutschland wird die Korruption und die Steuerhinterziehung im großen Stil leider ebenfalls relativ eingeschränkt untersucht. Es erscheint deshalb etwas heuchlerisch, wenn die westliche Welt geringschätzig auf Malta und andere kleinere Staaten wie Rumänien oder Bulgarien blickt. Malta wurde am 01. Mai 2004 in die EU aufgenommen und bewegt sich damit seit mindestens 13 Jahren in der Mitte Europas. Malta wird mit Sicherheit nicht ausschließlich durch seine 430.000 Einwohner mit Geld versorgt. Es wäre zu wünschen, dass auch andere Journalisten mehr Mut finden, die systematische internationale Steuerhinterziehung und Korruption – die leider im großen Umfang von Deutschland ausgeht – aufzudecken und darüber zu berichten, damit der Tod von der Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia nicht umsonst gewesen ist.

Malta ist überall.