Wirecard

Jan Marsalek meldet sich aus dem russischen OFF

Wirecard – Neue Wendungen in einem der größten Wirtschaftsbetrugsfälle aller Zeiten

Wirecard – Die Geschichte

Der Wirecard Skandal ist der größte Wirtschaftsskandal neben den Cum-Ex-Deals der letzten Jahre.

Wirecard wurde 1999 offiziell gegründet. Die Gründer Detlev Hoppenrath und Peter Herold hatten eine revolutionäre Geschäftsidee: Neue Online Zahlungsmethoden mit einer neuen Software ähnlich wie Paypal. Wirecard bot Lösungen für elektronischen Zahlungsverkehr, Risikomanagement sowie die Herausgabe von Kreditkarten an. Die Tochtergesellschaft Wirecard Bank AG verfügte bis zum 09. Dezember 2021 über eine deutsche Banklizenz. Jan Marsalek ist zunächst im Jahr 2000 als Projektmanager für Zahlungssysteme in das Unternehmen eingetreten. Sein Kollege Markus Braun wurde 2002 Vorstandschef bei Wirecard. Markus Braun kam von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.

 

Das Unternehmen erfuhr einen rasanten Aufstieg zum führenden deutschen FinTech Unternehmen. 2006 hat es Wirecard in den TecDAX geschafft. Seit ca. 2010 vermehrten sich die Berichte über Bilanzmanipulationen. Allerdings ist es Wirecard wiederholt gelungen, die Vorwürfe auszuräumen bis Wirecard am 25.06.2020 Insolvenz anmelden musste, weil ein Guthaben von 1,9 Milliarden € in der Bilanz nicht mehr aufzufinden war. Daraufhin brach der Wirecard Konzern zusammen. Wirecard wurde am 03.09.2020 aufgelöst. Der Vorstandsvorsitzende Marcus Braun (53) wurde verhaftet und sitzt zur Zeit in Untersuchungshaft. Am 14.03.2022 hat die Staatsanwaltschaft München Anklage erhoben gegen Marcus Braun und zwei weitere Wirecard Manager. Ihnen wird u.a. Veruntreuung, Bilanzfälschung und Manipulation des Aktienkurses vorgeworfen. Gläubiger seien insgesamt um mindestens ca. 3,1 Milliarden Euro geschädigt worden.

Gegen Marcus Braun läuft ein Strafverfahren vor dem Landgericht München. Oliver Bellenhaus (49), zuständig für Dubai, sitzt ebenfalls in Untersuchungshaft und hat bereits gestanden, dass spätestens seit 2015 systematisch Scheingeschäfte gebucht wurden um die Bilanzsumme zu manipulieren. Er belastet Marcus Braun schwer. Jan Marsalek (40) ist seit Juni 2020 auf der Flucht und soll sich in Moskau aufhalten. Er gilt als der Drahtzieher für Scheingeschäfte und Insidergeschäfte in Asien.

Jan Marsalek soll jetzt einen achtseitigen Brief von seinem Rechtsanwalt veranlasst haben, in dem er sich zu den Geschehnissen äussert. Gemäß einem Bericht der Bildzeitung vom 20.07.2023 soll der Vorsitzende Richter des Strafprozesses gegen Marcus Braun die Verlesung des Briefes im Prozess abgelehnt haben. Es bleibt fraglich, was Marsalek mit dem Brief beabsichtigt.

Jan Marsalek war eigentlich komplett verschwunden und galt als in Russland untergetaucht. Jetzt hat er sich mit einem Brief gemeldet doch warum ausgerechnet jetzt? 

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